Mit trauriger Regelmäßigkeit muss ich mich in diesem Jahr einem Nachruf auf Persönlichkeiten widmen, die mit ihrem Einsatz und Experimentierfreudigkeit unseren liebsten Zeitvertreib mitbestimmend und nachhaltig beeinflussten. Bereits im August dieses Jahres (03.08.2012) verabschiedete sich Al Troth, Erfinder der Elk Hair Caddis, für immer aus der fliegenfischenden Gemeinde. Und doch hinterliess er mit dieser und weiteren Bindekreationen ein reiches Erbe an unumgänglichen künstlichen Fliegen zum Fang von Forelle & Äsche.
In Zeiten in denen manchmal mit geringfügigen Änderungen an existierenden Mustern Anspruch auf Originalität erhebt wird, vergisst man leicht das es durchaus – auch heute noch – möglich ist, mit Beharrlichkeit am Design und der Fangfähigkeit eines Musters zu arbeiten, welches regionale Grenzen überschreitet und sich global als Dauermagnet für den Fischfang entpuppt. Zum Klassiker wird aber erst, was sich über viele Jahre unter unterschiedlichsten Vorraussetzungen bewährt.
Bereits 1957 entwickelte Al Troth die Elk Hair Caddis, die ursprünglich als Emerger Muster gedacht war. Schon schnell stellte sich aber dabei heraus, dass das Muster sich aufgrund der hervorragenden Schwimmfähigkeit des Elk Hair sich selbst in den reissenden Flüssen Montanas als unsinkbar erwies. Somit war ein Muster geboren, welches einfach zu binden war und darüber hinaus die Qualität besaß sich an allen Fliessgewässern als Trockenfliege zu bewähren.
Solltet ihr somit Lust verspüren in der spätsommerlichen Abendsonne, eine Sedge/ Caddis über die Wasseroberfläche zu schlittern, um speziell Forellen zu einem aggressiven Biss unter lautem Klatschen an der Oberfläche zu verleiten, gibt es kaum ein besseres Muster, das man als allgemeine Andeutung einer Köcherfliege an die Tippetspitze binden kann.
Den Haken im Bindestock fixieren und mit dem Bindegarn, das zu einer Schlaufe geformte Polypropylengarn am Haken befestigen.
Mit dem Polypropylen und dem Bindegarn einen gleichförmigen Körper bilden. Das Garn zum Hakenschenkel zurückführen, den feinen Golddraht einbinden und schliesslich mit etwas Hasenohrfell einen Dubbingstrang formen.
Mit dem Hasenohrfell einen gleichmäßigen Körper formen und bis wenige Millimeter vor das Hakenöhr führen. Dabei ausreichend Raum für das Einbinden einer Hahnenhechel lassen.
Die Hechel in gleichmäßigen Abständen im Palmer-Stil an den Hakenschenkel winden. Dort angekommen wird die Hechelspitze mit dem Golddraht fixiert.
Nun den Golddraht ebenfalls in gleichmäßigen Abständen an das Hakenöhr winden. Dabei gilt es darauf zu achten, den Draht zwischen den Fibern durchzuführen um diese nicht nieder zu binden.
Nun ein Büschel Elk Hair am Hakenöhr befestigen. Elk Hair tendiert dazu beim Umwickeln mit dem Bindegarn aufzuweiten. Darum die erste Umwindung mit nur wenig Druck durchführen, die zweite mit etwas mehr Nachdruck und die folgenden Umwicklungen mit strammen Zug nach unten fixieren.
Schließlich das Elk Hair nicht bis direkt an die Abbindestelle stutzen, sondern einen kleinen Fortsatz über das Öhr stehen lassen. Am Ende die Fliege wie üblich mittels eines Kopfknoten abbinden.
So machen es die Pros!
Discover more from Forelle & Äsche | Fliegenfischen | Fliegenbinden
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
Siegfried Darschnik says
Hallo Tankred,
schöner Artikel, leider bist auch du einem Kardinalfehler in der Übersetzung von “ELK” aus dem amerikanischen aufgesessen. Das ist nämlich Cervus canadensis der nordamrikanische Rothirsch oder auch Wapiti (indianisch für weißer Ar….), bis auf seine Piepsstimme identisch mit unserem Rothirsch Cervus elaphus. Der Elch Alces alces heißt im amerikanischen dagegen “moose” und Moosehair ist viel dicker als elkhair und wird daher nur selten verarbeitet.
Gruß und light lines
Siegfried
P.S. Die meisten Engländer folgen unserem Sprachgebrauch
Tankred Rinder says
Hallo Siegfried,
danke vielmals, dass du mein Wissen zu Elk Hair auf den aktuellsten Stand gebracht hast.
Wie du meiner ‚Über mich‘ Seite vielleicht entnehmen konntest, verbrachte ich weit über ein Jahrzehnt im UK. Häufig ertappe ich mich noch dabei nach deutschen Begriffen englischer Produkt/Material/Technikbezeichnungen zu suchen, deren Gebrauch mir auf Englisch selbstverständlich erscheinen. Ich bin auch manchmal zweigeteilt über die Nutzung von Begrifflichkeiten, da man oft angelsächsische Bezeichnungen auch für hiesig gebräuchliche Ausdrücke benutzt. z.B. Rehhaar od. Deer hair
Zumindest bin ich beruhigt, dass man sich in England des feinen Unterschieds zwischen Elk und Moose oft auch nicht bewusst ist!
Deinen Kommentar nahm ich zum Anlass mir den Wapiti-Hirsch etwas genauer anzusehen und die Ähnlichkeit zum heimischen Hirsch ist verblüffend. Alle interessierten Leser die sich ebenfalls dazu ein Bild machen möchten, mögen diesem Link folgen oder sich hier über die Verbreitung des amerikanischen Elchs und Wapiti informieren.
Die Leserschaft meines Blogs begeistert mich mit Ihrem Wissen und Engagement, das wesentlich dazu beiträgt Forelle & Äsche zu einer Anlaufstelle für das Einholen von Information zu Themen rund um das Fliegenfischen zu machen.
Danke vielmals für deinen Beitrag Siegfried!
Beste Grüße
Tankred