Fliegenfischer die es sich zur Zeit nicht im warmen Zimmer bequem machen, um die die geleerten Dosen der vergangenen Saison aufzufüllen, werden diese Fliege des Monats, mit Sicherheit gut kennen. Wenn es bei den gegenwärtigen recht milden Temperaturen, selbst im Dezember unübersehbar vorm Baumsaum tanzt. Ihre Erscheinung mag großteils klein sein, ihre Bedeutung als Nahrungsquelle für Fische keineswegs – die Rede ist natürlich von Chironomiden, von Engländern liebevoll Buzzers genannt, von Amerikanern kultisch verehrt und unter dem Sorgen erregenden Sammelbegriff Midges (Mücken) zusammen gefasst. Einem noch immer, in unseren Breiten unterschätzten Insekt für den Fang von Salmoniden.
Dabei erscheinen diese in unterschiedlichen Größen und Farben erscheinenden Insekten nicht nur an Stillwassern. Und fürchten muss man sich vor ihnen auch nicht, denn anders als ihre artverwandten Stechmücken, sind sie für uns Menschen wenig lästig. Außer wenn sie uns Fliegenfischer zur Verzweiflung bringen. Wenn die Fische zu bestimmten Zeiten, diese riesige Biomasse allem anderen vorziehen. Speziell dem Nahrungsmittel, dass zwar pro Tier mehr Kalorien aufweist, in Summe aber mit dem vorhandenen Angebot nicht mithalten kann. Ich rate jedem Fliegenfischer, dass eine oder andere Zuckmückenmuster – egal ob Larve, Puppe oder Emerger – in der Box mitzuführen. Der Moment wird kommen, wenn jede andere, noch so fein und in die Drift passende Imitation ignoriert wird. Doch der Steigring kehrt in regelmäßigen Abstände wieder. Verursacht durch die Verführung eines kleinen Insekts, dass es in sich hat.
Marco Reisen – Midge Pupa
Chironomid Puppen sind faszinierende Kreaturen, mit einem – wenn man so möchte – eigenwilligem Schlupfverhalten. John Goddard beschreibt in ‘Trout Flies in Britain and Europe’ dieses Verhalten sehr detailliert. Unter zuckenden Bewegungen steigen die Puppen vom Grund an die Oberfläche, ohne sich eine Zeit lang im Mittelwasser aufzuhalten. Ein Verhalten, dass an einigen anderen Insekten beobachtet werden konnte. Die anfangs an den Tag gelegte Eile, wird dann jedoch von einigen Arten abgelegt. Während so manche Mücken den Schlupfvorgang so schnell wie möglich hinter sich bringen wollen, verharren andere mit ihren Körpern senkrecht nach unten hängend, für längere Zeit in dieser Position, um an geeigneter Stelle die Spannung des Oberflächenfilms zu durchbrechen. Wird eine solche Stelle gefunden, bringen sie ihren Körper in eine horizontale Position, um an den berstenden Flügelscheiden aus ihrer Puppenhülle auszukriechen.
Bindematerial
Haken: Fulling Mill 35025 #14
Bindefaden: Uni 8/0 Black
Körper: Bindefaden mit Moose Mane gerippt.
Thorax: Straußenfiber Schwarz gefärbt
Gills: Marabou in Weiß
Lack: Pauls Head Varnish oder UV Acryl
Den Haken einspannen, Grundwicklung legen und ein Moose Mane Haar weiß einbinden. Eine Grundwicklung legen und den Körper mit dem Bindefaden formen.
Das Haar als Rippung um den Körper legen und dadurch den segmentierten Körper imitieren. Festbinden und abschneiden, danach Körper lackieren, oder mit UV Resin überziehen und bis zum nächsten Schritt trocknen lassen.
Eine Fiber vom Strauss in schwarz einbinden, mit dem Faden nach vorne gehen.
Ein paar Fibern von einer Marabou Feder abzupfen und etwas befeuchten, sodass die Fibern zusammenkleben und vorne übers Öhr einbinden.
Die Straußenfiber um den Thorax wickeln, und hinter dem Marabou festlegen.
Zuletzt das Marabou nach oben klappen und direkt hinter dem Öhr einen Kofknoten legen. Das Marabou auf Länge schneiden und mit den Fingern wieder aufplustern.
Fertig ist die Midge Pupa, die bei der richtigen Relation aus Hakengewicht und Dichte der Maraboufedern, verführerisch unter dem Oberflächenfilm schweben wird.
Marco Reisen – Red Wire Midge
Äschen haben bekanntlich eine Vorliebe für rot. So ist zum Beispiel die Red Tag als Trockenfliege für die Äschenfischerei jedenfalls nicht mehr weg zu denken. Auch an Nymphen kann für die Äschen ruhig etwas mehr Farbe an der Fliege sein, wie wir in den Beiträgen der letzten Wochen/Monate/Jahre gesehen habe. Die Lust des Binders an der Farbe, findet in der Natur zudem ihren Ausdruck, in der Färbung der Zuckmückenlarve – dem mit Hämoglobin prall gefüllten Blooworm. Dessen Thorax sich mit Beginn der Verpuppung vergrößert und dunkel färbt.
Bindematerial
Haken: Gamakatsu C12FB #14-16
Bindefaden: UTC 70 Black
Körper: UTC Ultra Wire (Brassie Wire) und BugBond Lite
Thorax: Pfauengras oder Ice Dubbing Peacock
Kopf: Tungsten 2,8mm Gold oder schwarz
Die Tungstenperle wird auf den Haken geschoben und dieser dann eingespannt. Der Faden wird direkt hinter der Perle festgelegt. Dann den Kupferdraht direkt dahinter einbinden. Der Körper bekommt keine Grundwicklung mit dem Bindefaden. Dies ist hier nicht nötig und macht das Binden der Fliege noch schneller.
In Variante 1 – jetzt den Draht in anliegenden Windungen bis in den Hakenbogen nach hinten wickeln und knapp abschneiden.
Bei Variante II den Kupferdraht in einer Rippung nach vorne winden.
Bei Variante I einen Tropfen BugBond Lite über den Körper verteilen und mit einer UV-Lampe aushärten.
Einige Fibern Pfauengras einbinden. Die Fibern kann man auch aus dem unteren Bereich einer Pfauenaugenfeder heraus nehmen. Diese haben meist eine bessere Qualität als die aus Packungen mit schon gerupftem Pfauengras. Mit einem Kopfknoten versehen und fertig ist die Red Wire Midge.
Die Version mit Bugbond hat ein Thorax aus Ice Dubbing bekommen.
Viel Spaß beim Nachbinden wünscht Marco Reisen und Forelle & Äsche. Wie immer, sind alle benutzten Bindematerialien bei Mario’s Fliegendose erhätlich.
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