
Zur Äschenzeit einen der letzten großen Schlüpfe des Jahres genießen, wer freut sich nicht darauf? Stimmt das Wetter, passen die Temperaturen, kann einem der Flug dieser 5-7mm großen Eintagsfliege nicht entgehen. Hell im Vergleich, beinahe transparent erscheint die auf Deutsch gerne auch ‘Blasswasserfarbige’ genannte Eintagsfliegenart, wenn sie gemeinsam mit dem erneuten Auftreten der Large Dark Olives – Baetis Rhodani – sich den Flugraum teilt.
Pale Watery Olives zählen unumstritten zu den spektakulärst aussehendsten und trotz ihrer geringen Größe, zum verlockendsten Nahrungsangebot von Forelle & Äsche. Ihr Auftreten ist in Europa weit verbreitet. Die Nymphen schlüpfen im offenen Wasser und ein Schlupf ist nicht selten, lang andauernd und massiv.
Während die Weibchen für den Laien schwierig von anderen kleinen Olives zu unterscheiden sind, ist die Identifikation der Männchen denkbar einfach. Diese zeichnen sich durch große gelbe Turbanaugen aus. Eine Eigenschaft die sie mit nur einer einzigen weiteren Eintagsfliegenart – der Pale Evening Dun – teilen. Der Hinterleib ist völlig transparent, wobei die letzten drei Segmente eine goldbraune Färbung aufweisen. Die ganze Schönheit der männlichen adulten Insekten, auch Spinner genannt, ist selbst mit freiem Auge nicht gänzlich erkennbar. Vor der Linse eines geübten Makrofotografen jedoch, offenbart sich die volle Schönheit dieses Insekts.
Sven Ostermann – Pale Watery Glass Bead Nymph
Sven Ostermann ist der festen Überzeugung, dass Glasperlen für ‘Blasswasserfarbige’ Eintagsfliegen die erste Wahl sind. Schlüpfen im Herbst Pale Watery oder Large Dark Olives, haben Forelle & Äsche an stark befischten Gewässern bereits tausende Dun Imitationen über sich hinweg treiben gesehen. Nicht selten verlagert sich die Nahrungsaufnahme auf aufsteigende Insekten, während geschlüpfte Duns weitgehend ignoriert werden. Beobachtung am Wasser wird zum Schlüssel des Erfolgs. Ein Schwall an der Wasseroberfläche kann leicht fehlinterpretiert werden und es lohnt sich, für ein paar Minuten den Fressvorgang zu beobachten. Ein oberflächennaher Schwall deutet häufig auf Nahrungsaufnahme knapp unter der Wasseroberfläche hin.
Bindematerial
Haken: Kamasan B405 Größe 18
Kopf: Glasperle (Rocailles in hellgrün oder honig)
Bindefaden: Dyneema (gelb)
Schwänzchen: Hellgraue Hahnenhechelfiebern relativ kurz eingebunden
hinterer Körper: Natur/ Gelb/ Cremefarbig SFL-Dubbing
Thorax: Golden Olive SLF-Squirrel Dubbing
Glasperle am Haken aufziehen, einspannen und eine Grundwicklung legen.
Einige hellgraue (dun) Hahnenhecheln am Hakenende einbinden. Die Reste der Hechel nicht gleich entfernen, sondern einen schlanken Körper bilden und die Reste erst am Kopfende entfernen.
Etwas Dubbing am Bindegarn anbringen, einen gleichmäßigen Körper bilden. Den Thoraxbereich frei lassen.
Mit dem dunkleren Dubbing den Thorax bilden und diesen Bereich etwas aufbürsten um Beinchen und Tracheenkiemen anzudeuten.
Mit Kopfknoten versehen, dabei etwas Dubbing auf die Kopfschlaufe legen. Die Emerging Pale Watery könnte nicht einfacher sein. Happy Tying!
Walter Reisinger – Pale Watery Paraloop Emerger
Walter Reisinger vertraut ebenfalls dem Emerger, bei der Wahl seines Musters für schwierige Fälle. Forelle & Äsche scheinen ein im Oberflächenfilm sitzendes, oder knapp unter der Oberfläche treibendes Muster mit mehr Selbstvertrauen zu akzeptieren, als eine auf der Oberfläche schwimmende Dun. Dabei greift er auf eine sehr interessante Bindetechnik zurück – den Paraloop. Wer sich für diese Technik interessiert und am 19.Oktober sich im nieder-rheinischen Raum aufhält, tut gut daran den von Finest Flyfishing zum Thema Paraloop Bindetechniken, veranstalteten Workshop zu besuchen. Ein interessantes und auch sehr preiswertes Buch zu der spannenden Bindeform ist Ian Moutter – Tying Flies The Paraloop Way.
Bindematerial
Haken: TMC 2488 Größe 18
Bindefaden: Primrose (fein)
Paraloopfaden: Kunststofffloß Olive oder dun
Paraloop Hechel: Hahnenhechel dunfarben
Thorax: Davy Wotton SLF Squirrel Dubbing `Golden Olive´Den Haken einspannen, Faden anlegen und den Paraloopfaden einbinden.
Den Paraloopfaden festlegen und beim Galgen einhängen. Der Faden muss gespannt sein, da sonst die Hechel nicht anzuwinden ist. Die Hechel einbinden, den überstehenden Kiel abschneiden.
Einen Hechelkranz den Faden hoch und wieder hinunter winden. Mit dem Bindefaden abfangen. Die Hechelspitze abschneiden.
Den Paraloopfaden vom Galgen aushängen, nach hinten klappen und mit einer Fadenhalterung fixieren. Dubbing anwinden und den Thorax formen.
Den Paraloop-Hechelstrang über den Thorax klappen und mit zwei Windungen festlegen.
Den Paraloopfaden bis zum Hechelansatz durchziehen, festlegen und abschneiden. Mit einem Kopfknoten abschließen, etwas Dubbing aus dem Thorax auszupfen (zu lange Fasern kürzen). Fertig ist die Fliege. Happy Tying!
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