© Matthew Eastham – North Country Angler
In der Zeit die ich mit Recherche im Internet verbringe, um Anregungen für den nächsten interessanten Artikel für Forelle & Äsche zu finden, stoße ich gelegentlich auf Seiten und Beiträge, von den ich mir wünsche ich hätte diese erstellt oder verfasst. Mein Interesse für die Taktiken und Fliegen des englischen Nordens sind sicherlich kein Geheimnis mehr. Und eine Seite die sich besonders der Fischwaid dieser Region widmet und die ich immer gerne besuche, ist der von Matthew Eastham betriebene Blog ‚North Country Angler‘. Eine Quelle der Inspiration für meine eigenen Ausflüge ans Wasser, dabei ästhetisch umwerfend, sodass gelegentlich der Wunsch aufkommt, die digitale Spiegelreflexkamera meiner Frau zur Hand zu nehmen und zu experimentieren.
Und wirklich überzeugend sind die sachlichen Beiträge Matthew Easthams, der die vielen freien Minuten im Fluss – aus sehr persönlicher Sicht – lebendig in Szene setzt. Nicht selten gewinne ich beim Lesen den Eindruck, ich stehe neben ihm und lausche seinem trockenen Humor – wer sich davon überzeugen möchte, sehe sich diesen und auch den Artikel an: KÖSTLICH.
Angetan war ich von Matthews vierteiliger Serie zum flussauf Nymphenfischen. Einer aus meiner – wie auch aus Matthews Sicht – gelegentlich ignorierten Fangmethode, mit ihren besonderen Herausforderungen: körperlich manchmal anstrengend und es erfordert hohe Konzentration. Und doch entscheidet diese Methode nicht selten über Erfolg oder Misserfolg an Tagen, an denen sich Fische partout nicht sehen lassen wollen. Nach einem Austausch mit dem mir bislang unbekannten Matthew Eastham, konnten wir Gemeinsamkeiten in unserer Philosophie zum Fischfang ausmachen. Somit freut es mich vom North Country Angler Matthew Eastham die Erlaubnis erhalten zu haben, seine wundervolle Serie zum Nymphenfischen ins Deutsche übertragen zu dürfen und auf den Seiten von Forelle & Äsche vorstellen zu können. Enjoy!
Von Nymphen & Nymphenfischen by Matthew Eastham
Vor einiger Zeit wurde ich gefragt einige Gedanken zum flussauf Nymphenfischen zusammen zu tragen. Einer Taktik die mir sehr am Herzen liegt. Auch wenn ich mich nicht als Experten bezeichnen würde, so kann ich jedoch einige Beobachtung und taktische Erläuterungen anführen, basierend auf meinen eigenen Erfahrungen. Die folgenden Zeilen zeigen auf, wie ich in Flüssen des Hügel- und Berglands auf Forelle & Äsche fische, wenn an der Oberfläche keine Lebenszeichen auszumachen sind.
Den Ansatz den ich hier vorstellen möchte ist meiner – nicht mehr und nicht weniger. Mit ziemlicher Sicherheit gleicht dieser den Ansätzen unzähliger Fischer landauf und –ab. Und doch unterscheidet Nymphenfischen sich in feinen Besonderheiten und Nuancen, so dass es andererorts unterschiedlich sein mag. Ich bin in erster Linie Autodidakt und kam nie in den Genuss, Zeit am Wasser mit anderen Nymphenfischern zu verbringen. Es mag durchaus sein, dass der eine oder andere Experte die Augen rollen wird und sich in Verachtung abwendet. Wie auch immer – es funktioniert für mich wie in diesen Zeilen dargestellt. Unterhalte ich mich mit anderen Fischerkollegen, gewinne ich manchmal den Eindruck, das Nymphenfischen wird als ‚schwarze Kunst‘ betrachtet, unter dem Einsatz übernatürlicher Fähigkeiten, gepaart mit einem sechsten Sinn. Die folgende Serie soll zeigen, wie weit gefehlt diese Annahme ist.
Den besten und zugleich einfachsten Tipp den ich je zu lesen bekam, stammt vom Grafschaft Cumbria Experten Geoff Johnston, der folgendes weitergab: ‚Setze die Technik ein, nach der der Fisch verlangt und nicht die Technik nach der Du verlangst‘. Einige Körnchen Wahrheit stecken hinter dieser Aussage. Während einige immer damit zufrieden sein werden, ihre Nassfliege schräg flussab zu werfen und die Fliege gegen die Strömung treiben zu lassen, setzt der andere auf die Trockenfliege ungeachtet dessen, ob Fische steigen oder nicht. Derjenige Angler der danach trachtet sich sachkundig und vielseitig zu entwickeln, wird die Wichtigkeit Geoffs Aussage einsickern lassen.
Die große Anziehungskraft des Flussfischens besteht darin, die zahlreichen Hinweise die Fließgewässer von sich geben, richtig zu deuten. Egal ob diese von Strömungen stammen oder von Fischen, von Insekten oder Vögeln. Aus diesen Hinweisen die richtigen Entscheidungen abzuleiten, mag dem Neuling wie eine verwirrende Anzahl an denkbaren Möglichkeiten erscheinen. Ich bin der Meinung, dass das flussauf Nymphenfischen im Repertoire eines kompetenten Fischers seinen Platz haben muss. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, flussauf Nymphenfischen sollte die erste Wahl auf der Suche nach Forelle & Äsche sein, sollten diese sich nicht an der Oberfläche zeigen.
In Anbetracht meiner eigenen Erfahrung, erinnere ich mich an meine erste Saison als Flussfischer. Ich mühte mich durch die ersten Monate. Die unterschiedlichsten Methoden waren mir bewusst, doch mangelte es an innerer Überzeugung, welche ich nun wann einzusetzen habe. Stieß ich auf einige Oberflächenjäger, kam ich mit der Situation gut genug zurecht. An anderen Tagen, fiel es bereits schwer zu wissen wo ich beginnen sollte. Rückblickend kann ich sagen, den größten Schub bei meiner kontinuierlichen Entwicklung erlangte ich, durch die in zwei bis drei Saisonen gesammelten Erfahrungen. Erkenntnisse betreffend der Launen eines Flusses, der Stellen an denen realistisch mit Fischen zu rechnen ist, das bessere Verständnis über Entomologie, und von der unerlässlichen Tatsachenübung, meine Fliegen in jeden denkbaren Winkel zu befördern.
Und doch gab es diesen alles entscheidenden Moment: der, an dem mir beigebracht wurde flussauf Nymphen zu fischen. Frustriert und nicht im Stande meine durchwegs erfolglosen Ausflüge zu analysieren, wandte ich mich an einen örtlichen Guide. Rasch wurden meine Defizite identifiziert und mein Bedarf nach einer Rettungsanker Suchmethode festgestellt. Ich sollte an diesem einem Tag mehr lernen, als in den auf mich alleine gestellten, voran gegangenen sechs Monaten. Ein weiterer Beweis für jeden der mit dem Gedanken spielt sich einem kompetenten Guide anzuvertrauen: diese Investition lohnt sich! Der Kurs beantwortete viele meiner Fragen und stärkte mich und mein Selbstbewusstsein. In selbst leblos erscheinenden Flüssen gelang es mir nun, einige Fische an den Haken zu bekommen.
Seit diesem Tag wende ich mich zu aller erst dem flussauf Nymphenfischen zu, wenn ich an einen Fluss komme an dem keine Oberflächenringe mir die Präsenz von Forelle & Äsche verraten. Manchmal verbringe ich den ganzen Tag nymphend, wenn der Fluss augenscheinlich schläft. Oft wird es im Lauf des Tages deutlich, dass die Zeit zum Wechsel auf Trockenfliegen oder Spiders gekommen ist. Immer jedoch erlaubt mir der ruhige, angenehmen Rhythmus dieser Taktik, mich von meiner Umgebung vereinnahmen zu lassen. Eingestellt auf meine Außenwelt beobachte und studiere ich den Fluss und die von ihm vermittelten Zeichen . Und ständig lerne ich Neues über den Fluss und seine Strömungen, sowie die Querschnittkontur des von mir gewählten Abschnitts.
Trotz all der Vorteile des flussauf Nymphenfischen, zieht diese Methode nicht unbedingt die größten Fische nach sich. Dafür sorgt die Trockenfliege, welche die unbekannte Variable ‚Standort’ einer Gleichung auflöst. Mike Weaver hat Recht als er behauptete, dass mehr große Forellen auf Trockenfliegen hineinfallen als auf jede andere Methode (obwohl er wahrscheinlich Streamers nicht berücksichtigte als er diese Behauptung aufstellte). Große Fische – sagen wir 2 Pfund und darüber an den meisten heimischen Flüssen – werden natürlich mit der Nymphe gefangen. Jedoch wirft man diese häufig nicht bewusst an, sondern einzig die vielversprechenden Wasserabschnitte und Standplätze. Somit ist diese Methode nicht ähnlich punktuell wie es die Trockenfliege sein kann, wenn diese bewusst dazu eingesetzt wird, es auf große Forellen Exemplare abzusehen. Der Großteil der von mir mit Nymphe gefangenen Fische bewegt sich in der Mittelklasse. Wenn jedoch die Spitze der Schnur beim Abtreiben stehen bleibt, seitlich oder nach vor wegschießt, weiß man nie was sich dafür verantwortlich zeigt, bis man die Rute anhebt und die Schnur strafft.
Flussauf Nymphenfischen ist schlicht weg eine Suchtaktik. Diese ermöglicht rasch eine große Strecke zu befischen und eine gute Menge an Forelle & Äsche an den Haken zu bekommen, die sich sonst vielleicht wenig für das von uns präsentierte Muster interessieren. Somit gelingt es vielleicht einen aussichtslosen Tag in eine erfolgreichen zu verwandeln. Warum nicht mehr Fischer sich dieser Methode annehmen ist mir ein Rätsel. Dieser Methode den Rücken zuzukehren, bedeutet die Gelegenheit auszulassen über das Verhalten von Fischen und Flüssen zu lernen.
Teil 2 der Serie wird sich mit den Fliegen beschäftigen – den Nymphenmustern auf die ich mich verlassen kann.
Unser Buch ‚Nymphenfischen – Geheimnisse entlarvt‘ ist ab sofort erhältlich
Von Nymphen und Nymphenfischen – pt. 4
Von Nymphen und Nymphenfischen – pt. 3
Von Nymphen und Nymphenfischen – pt. 2
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Hans says
Hallo Tankred,
schöner Artikel, jetzt bin ich gespannt auf die Nymphen.
Gruß
Hans
Tankred Rinder says
Hallo Hans,
danke für das Lob. Am 23.06 wird der zweite Teil veröffentlicht mit einfachen aber bestechenden Grundnymphen. Ein Besuch in der Zwischenzeit von ‘Northcountry Angler‘ kann ich wirklich nur empfehlen.
Beste Grüße, Tankred
Anonymous says
Hello Tankred, I have also been enjoying your fellow Bloggers work for some time now it is very good, I am sure your german translation will be very much appreciated by all your German speaking readers.
Grüss CJ
Tankred Rinder says
Hello CJ,
it doesn’t come as a surprise that you are following North Country Angler. Every new article is a joy to read and to look at. I wish my German readers will warm to this series. I for one am excited to having been granted the permission to feature his work on Forelle & Äsche.
Beste Grüße, Tankred