© flickr: Janet Graham
Ein Vereinskollege hat kürzlich meine Aufmerksamkeit auf diese Köcherfliegenart gelenkt. Als wir so am Ufer saßen und seine Fliegenbox durchgingen, fielen mir neben etlichen Reihen verschiedenster trockener Köcherfliegen, die erbsenfarbenen Larvennachbildungen einer der häufigst vorkommenden Köcherfliegen im deutschsprachigen Raum auf – Rhyacophila. Einer im Larvenstadium höchst räuberischen Insektenform, vor der selbst flinke Eintagsfliegennymphen wie die der Large Dark Olives, nicht sicher sein können.
Und weil die wenigsten Raubtiere sich ganz an der Spitze der Nahrungskette befinden, so gerät Rhyacophila – egal ob als Larve, Puppe oder adultes Insekt – ihrerseits ins Visier von Forelle & Äsche. Denn als freilebende bzw. gehäuselose Köcherfliegenlarve, gerät Rhyacophila trotz der ankernden Gespinstfäden, leicht in die Verwirbelungen der Strömung. Als schlechte Schwimmer, lassen sie sich solange mitreissen, bis sie in beruhigten Gewässerzonen auf den Grund sinken. Wo ihre fleischfressende Phase von vorne beginnt.
Rhyacophila Larven, die eine Länge zwischen 8-12mm erreichen, sind in vielen Gewässer allgegenwärtig. Als relativ verschmutzungsresistente Insekten, sind sie einzig auf der Suche nach kräftigerer Strömung, wo sie sich trotz allem am wohlsten fühlen. Die Larven treten in unterschiedlichsten Farben von hell- über grasgrün bis olivfarben auf. Man sagt dem adulten Insekt nach, weniger attraktiv als Larve oder Puppe zu sein, da sowohl Schlupf als auch Eiablage von spät Abends bis tief in die Nacht stattfinden.
Marco Reisen – Caddis Pupa/ Sedge Pupa
Marco sagt, das diese Fliege eines seiner Standard Gebrauchsmuster ist und zudem schnell, einfach und ohne viel Schnick Schnack gebunden wird. Auch er ist der Meinung, dass die Farbabweichung der Rhyacophila Larven und Puppen teilweise enorm sein kann. So sind diese an der Kyll eher beige/cream mit nur wenig grün drin, die am Neckar oder der Nagold hingegen, sind grünolive oder etwas ins schmutzige grün abdriftend.
Allen einig ist die braun/beige Kopfpartie. Marco verzichtet beim Binden gänzlich auf Beine, da er der Meinung ist, dass diese für den Fangerfolg nicht relevant sind. Also ein gutes und einfach zu bindendes Muster, dessen Verlust wenig schmerzhaft ist. Ein wichtiger Faktor, wenn dieses Muster tiefer gefischt wird. Zumal auch an Stellen, an denen mit Hängern zu rechnen ist. Seiner Meinung nach ist die grüne Rippung sehr wichtig. Eine Meinung die mit meiner Recherche korrespondiert. Die deutlich sichtbare Segmentierung des Insekts zu betonen, wird häufig als essentiell für den Erfolg dieses Musters genannt.
Bindematerial:
Haken: #10 Scud Haken
Körper: SLF Squirrel OliveGreen
Rippung: Uni Floss Highlander Green
Bindefaden: UTC 70 Olive
Kopfgehäuse: CDC Federn in Beige/Kaki
Thorax: SLF Squirrel Dark Brown in Schlaufe
Haken einspannen und eine Lage Bleidraht (0.015mm) wickeln.
Rippung einbinden und den Faden mit Dubbing anspinnen.
Als nächstes den Körper schön flauschig und nicht zu feste dubben. Danach die Rippung anbringen. Zuletzt den Körper ausbüsten, damit die Grannen schön zum Vorschein kommen.
Als nächstes 1 oder 2 CDC Federn mittig einbinden. Danach den Faden teilen und etwas braunes SLF Squirrel oder Squirreldubbing einlegen.
Den Faden verdrallen und einen Thorax mit dem Strang formen.
CDC Federn über den Thorax legen und hinter dem Öhr abfangen.
Als nächstes den Bindefaden zum Beginn des Thorax führen – sozusagen die Einbindestelle des CDC -, die beiden Federn vom Öhr aus wieder zurückklappen und festbinden.
Zuletzt einen Kopfknoten um die Basis legen und mit etwas Lack sichern. Die fertige, simple, fängige Caddis oder Sedge Pupa. Viel Spaß beim Nachbinden!
Sandfly
Es mag hier und da behauptet werden, dass adulte Rhyacophilae weniger Bedeutung zuzumessen sei, als dem Insekt in seiner Larven- und Puppenform. Nichts desto Trotz, schaffte es die Sand Fly (Rhyacophila dorsalis) in das erste, entomologisch bedeutende ‘Insekten und ihre Imitation’ Art von Buch, vom englischen Autor Alfred Ronald aus dem Jahr 1836 – “Fly Fishers Entomology”. Neben Ronalds Anleitung, liess ich mich von Oliver Edwards zu diesem Muster inspirieren. Einer Nachbildung ganz nach meinem Geschmack – ohne viel Schnickschnack, basierend auf der Verwendung von zwei Materialzutaten.
Bindematerial:
Haken: #10 Kamasan B170
Bindefaden: Sheer 14/0 Tan
Körper: grizzly Hechel
Flügel: CDC natur
Kopfhechel: grizzly Hechel
Vier CDC Federn – die Spitzen auf selber Länge – übereinander legen und einspannen. Die glänzende Federaussenseite liegt dabei auf dem Haken auf.
Eine grizzly Feder an der Beugung anbringen, wobei die glänzende Seite zum Öhr zeigt.
Mit dem Bindefaden, die Federreste niederbinden und einen Körper formen. Den Körper mit einer Lage Lack versiegeln.
Mit der Hechel den Körper ‘palmern’. Der lackierte Körper sichert die Hechel zusätzlich. Wenn an Körperende angekommen, die Hechel niederbinden und fixieren, jedoch nicht abschneiden. Wir verwenden den Rest in einem weiteren Schritt.
Die Hechelspitzen an der Hakenoberseite entfernen.
Mit der Dubbingnadel entlang der CDC Federn kräftig auf und ab reiben. Dieser Prozess bildet eine Beugung in den Federn.
Das CDC nun nach vorne klappen und niederbinden.
Abschliessend die am Bindegalgen geparkte Hechel aufgreifen und einen Kranz bilden. Zuletzt abbinden, mit Kopfknoten versehen und einen Tropfen Lack verschließen. Fertig ist die einfache Ronald/Edwards Dry Sedge. Viel Spaß beim Nachbinden!
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